Zum Internationalen Yoga-Tag
Kein Grund zum Feiern
2014 wurde für den 21. Juni zum ersten Mal der " Intenationale Yoga-Tag" ausgerufen. Initiator war Narendra Modi, derzeitiger Ministerpräsident Indiens. Modi ist Repräsentant einer hindufundamentalistischen Bewegung und unter anderem mitverantwortlich für blutige Pogrome gegen die muslimische Minderheit in Gujarat 2002.
Ein aufklärender Beitrag zur Instrumentalisierung und Kommenzialisierung von Yoga durch Narendra Modi und seine Parteigänger findet sich aktuell auf der ARTE-Mediathek:
Wie in vielen gegenwärtigen fundamentalistischen Bewegungen, gehört auch für Narendra Modi und seine Partei ein „Kulturkampf“ gegen westliche Dekadenz zu einem wichtigen Mittel der Identitätsstiftung. Am schärfsten drückt sich dies – wie überall – in der Frauen- und Homosexuellenfrage aus. Deutlich wurde dies in den frauenverachtenden Äußerungen führender Mitglieder der rechtspopulistischen Partei Modis BJP (Bharatiya Janata Party) und die ihn unterstützende rechtsradikale und fundamentalistische Bewegung Shiv Sena zu den Massenvergawaltigungen der letzen Jahren. Und in der Verachtung und zunehmenden Verfolgung von Homosexuellen in Indien.
In der diesen Kulturkampf begleitenden Propaganda spielen angebliche Bezüge zur indischen Tradition eine wichtige Rolle. Genau dies geschieht auch in der Instrumentalisierung des Yoga als „hinduistisches Kulturgut“. Yoga ist in Indien inzwischen (leider) Teil dieser Propaganda geworden – auch in Massenveranstaltungen, die dem für solche radikalnationalistischen und fundamentalistischen Bewegungen früher und heute üblichen Stil.
An all diesen Fakten und Zielen ändert auch nichts, wenn Ministerpräsident Modi sich für seinen "Yoga-Tag" den Segen der Vereinten Nationen geholt hat.
Meera Nanda, eine der vielen kritischen Stimmen (vor allem von Frauen) gegen die aktuelle fundamentalistische Hinduisierung der indischen Gesellschaft hat genau darauf schon 2011 in einem Artikel „Who owns Yoga“ – „Wem gehört Yoga?“ hingewiesen. openthemagazine
Informativ auch die Essays von oder Interviews mit der Schriftstellerin Arundhati Roy („Der Gott der kleinen Dinge“), z.B in.: indiensoli
Auch für den Umgang mit Yoga sind also andere Zeiten angebrochen: Es ist nicht mehr nebensächlich, ob wir uns dabei auf Mythen oder Fakten beziehen. Mehr dazu in einem Artikel aus "scroll in", eines wichtigen indischen Online-Magzins über die politische Relevanz von Fragen nach der Geschichte des Yoga: zum Artikel