In der Folge lässt M. Remsky in seinem Blog eine Reihe von KollegInnen zu Wort kommen, die er im Rahmen seiner oben genannten Recherchen befragt hatte. Die Aussagen sind sehr kontrovers und reichen von großer Zustimmung bis zur völliger Ablehnung (mit unterschiedlichen Begründungen) und einigen enthusiastischen Berichten darüber wie gut der Kopfstand und der Schulterstand jemandem getan und sie in ihrem/seinem Leben voran gebracht haben. Eine Argumentation ist ebenfalls sehr interessant. Sie stammt von Jill Miller, die die »Yoga Tuneup« – Richtung ins Leben gerufen hat, eine der vielen US-amerikanischen Yoga-Kreationen. Sie weist darauf hin, dass, selbst wenn wir von der Existenz sicherer Anweisungen ausgehen, die sich mit Achtsamkeit und intelligentem Üben verbinden, das Üben jener Haltungen die Risiken nicht wert sein könnten. Und fährt fort:
„Nur weil man die Haltung machen kann, heißt das nicht automatisch, dass man sie auch machen sollte ... Ich bin eine der glücklich-unglücklichen Übenden, die so beweglich in Schultern und Nacken sind und genügend Kraft im Oberkörper haben, dass ich »sicher« in diese Positionen gehen kann. Ich tue es aber nicht. Man hat nur 7 Halswirbel und die entsprechenden Bandscheiben in diesem Leben. Man hat nur ein hinteres Wirbelsäulen-Längsband und je mehr man es dauernd überdehnt durch den Druck und die Position, die Schulterstand oder Pflug verlangen, umso mehr Schaden richtet man in den weichen Geweben der Körperrückseite an. ... sie können die festen Strukturen nicht mehr richtig zusammenhalten ... und die Muskeln werden im Resultat überbeansprucht.... Wir sollten ehrlich sein: Selbst wenn ein Mensch die Beweglichkeit für diese Haltungen hat, wissen wir nicht, welches die »Minimal- oder die Maximal-Dosis« für die Gesundheit der Muskeln und Knochen in diesen Körperhaltungen sind.“
Remsky bringt nach der Darstellung dieser breiten Diskussion noch einmal eigene Gedanken ins Spiel: Da geht es um den Show-Effekt, den diese Haltungen erlauben – sicher wird jemand, der einen Drehung auf dem Hocker geübt hat, zu Hause angekommen nicht sagen »Whow, ich habe heute auf dem Hocker gesessen und mich gedreht«. Warum? Weil er nur ein fragendes Lächeln von anderen ernten würde: Hätte er oder sie den Kopfstand geübt, käme das sicher völlig anders an.
Und er schließt seinen Blog mit einem interessanten Hinweis, dass nämlich
„Cressmans Facebook-Botschaft eine Meditation über die Fragen unserer Kindheit in Gang setzen kann, die wahrscheinlich uns alle auf die Yogareise gebracht haben: Was ist das? Wie mache ich es? Warum? Wer wird es mir zeigen? Wie kann ich je sicher sein? Diese Art von Fragen und Diskussionen darüber ist es, die uns weiterbringen kann, wenn wir es denn wollen.“